vom suchen und finden der liebe

es ist schon zwei jahre her, dass ich dir liebevoll meinen abschiedskuss gegeben habe.
in diesen beiden jahren habe ich nach dem warum gesucht. nach einer chance auf antworten.
warum hast du mich zurück gelassen.
allein.
warum konnte ich nicht weinen. dir keine träne schenken.
ich war hilflos. bin es immernoch.
in diesen zwei jahren verschwand meine liebe.
was ich in den darauffolgenden jahren fand war emotionslos und chaos.
auf der suche nach meiner liebe erfuhr ich spass und freude. lust und gier. aber ich fand sie nicht. die liebe.
und sie fand nicht zurück.
die suche des herzen nach der liebe wurde zum kampf der gedanken.
und ist es.

Lost

In der Nacht zum Valentinstag im Februar 1945 fielen Feuerengel vom Himmel über Dresden. Mein Großvater war elf Jahre alt und hatte sich nach der ersten Bomberwelle mit seinen Brüdern und anderen Kindern bei einem Nachbarn im Keller versteckt. Als sie zum Großen Garten aufbrachen, flutete die zweite Bomberwelle über sie hinweg. Der Nachbarsmann scheuchte die Kinder zu einer Gruppe zusammen und sagte ihnen, dass sie singen und den Knallkörpern ausweichen sollen. „Und bleibt hinter mir; und geht nicht zu nah an die Häuserwände; und passt auf das Feuer auf; und verbrennt euch nicht; und atmet nicht zu tief ein.
Es tanzte ein knappes Dutzend Kinder durch die Straßen, singend, durcheinander singend. Allesamt hintereinander weg, ein heißes Spiel spielend. Mein Opa erinnerte sich daran, dass einer seiner Brüder seinen Schuh verlor und der Boden glühend heiß war, als würde man zur Mittagszeit durch die Wüste gehen. Er hat die kochenden Nächte überlebt und sagte mal zu mir:

Ich war damals alt genug, zu verstehen, dass Angst zu haben völlig in Ordnung ist. Aber das sie nicht das Ende bedeutet, wenn man versucht sich Mühe zu geben.

Darüber hat er gelacht und ich verstand es nicht.

kampflos.

ich wusste nichtmal davon. wusste nicht das gekämpft wird. traum vs. happy end. und schön bam.
ein blick. der den magen umdreht. die niederlage besiegelt. aber warum. wozu. wurde wirklich gekämpft. ohne das ich es wusste. ohne das ich es wissen wollte.
nun. im angesicht dieser niederlage sehe ich klarer. gewissheit kehrt zurück. ohne träne.
please stay awake. and don’t think.

siebzig zentimeter

sind leer. riechen nach dir. sie werden kalt. wecken mich am morgen. diese siebzig zentimeter gehörten dir.
ich liege hier. starre in die nacht. kann dich sehen. will dich berühren. meine hand sucht. findet ein kaltes nichts. ich sollte schlafen. ohne angst vor dem aufwachen. auf deinen siebzig zentimetern.

Gekreiselt

Drehe dich im Kreis so schnell du kannst. Hoffe darauf, dass du deinen Radius findest. Nur kurz. Zum Anfassen. Zum Fühlen, ob er noch da ist. Ob es ihn gibt. Ob es einen Unterschied macht, sich in der Drehung zu verlieren oder ständig die Entfernungen zu zählen, die an einem jeden Tag vorbeirauschen. Die Streuverluste, die vielen Finger, die in soviele Richtungen zeigen, die Versuchungen und der Gedankenkreisel, der sich brav der Physik knechtet. Drehe dich so schnell im Kreis bis dir nur noch nach Kotzen ist. Und dann halt dich fest. Nur kurz. Zum Anfassen. Zum Fühlen. Dass das alles richtig so ist. Ohne es zu wissen. Unter dem Mantel der Monotonie sitzen wir und lecken unsere klebrig süßen Zeigefinger. Sie sind richtungsweisend.

weiss. was meer ist.

meergeschwängerte luft. sanfte brise auf nackter haut. der blick in der unendlichkeit. sand. salz. wasser. sprachlose lippen.
es ist dunkler als sonst. doch das rauschen des meeres zeugt von leben. beseelt dich. deine fusssohlen streicheln die wasseroberfläche. es ist dein eigener frieden. der deiner gedanken.
weiss ist das meer.
danke phil. und b.

whats the point.

es ist heute morgen. morgen ist übermorgen. übermorgen die unendlichkeit. es ist die neue jugend. das neue gefühl. freiheit. sie ist überall. wir versuchen zu folgen. sie zu fassen. sie unsere werden zu lassen.
sie lässt uns nicht.
ist es ein schlechter film? ist es die wirklichkeit? ist es einbildung?
ich folge meinem traum. ich denke es. aber in wirklichkeit folge ich dem leben. kann mich dem alltag weder entziehen. noch ihn ändern.
muss ich das?
ich denke an veränderung. die tür steht offen. ich bleibe stehen. sehe zurück. ich sollte das nicht tun.
warten auf den nächsten morgen. that’s the point. that’s the point. mann.

grau ist das neue sexy

graue. weiße. haare. sind sie das zeichen. sie sind es. sie sind mehr geworden. genau wie meine gedanken. genau wie mein leben. ich wachse zusehens. wäre nett nochmal sechsundzwanzig zu sein. dann zu wachsen. um im jetzt die größe zu haben. doch jeder fortschritt zählt. die welt hat die siebenmeilenstiefel rausgeholt. und ich werde ihr folgen. nach ihren regeln. oder auch nicht. ich werde fallen. ich werde kämpfen müssen. aber. ich werde diese tage zu meinen machen. ich werde dabei reifen. und. eins noch.
grau ist das neue sexy.

sommernacht.

der weiße stoff liegt geschmeidig auf ihrem körper. die haut der schultern zeigt die jahreszeit. ihre nackten braungebrannten arme sind die kinder der sonne. lockiges haar fällt in ihren nacken.
es ist die zeit von strand und meer. laue nächte und heisse tage. public viewing und strandkorbdrinks.
die welt verändert sich. die menschen verändern sich. alles strahlt.
wir sind angekommen auf der sonnenseite des lebens. tragen shirts und shorts. sind wieder gern draussen. spielen. lesen. essen. drinken.
es ist sommer. und das ist gut so.

taglicht. tanznacht.

es ist einer dieser tage. du weist es schon bevor du aufwachst. wochen hast du dich nach ihnen gesehnt. geträumt. ausgemalt. und dann. alles anders.
ich sitze am rand einer sandgrube. halte die kamera auf die wesen die hier reinspringen. immer und immer wieder drücke ich ab. klack. klack. klack. die sonne verbrennt meinen nacken. meine stirn zeigt den romantischsten sonnenuntergang seit jahrzehnten. mein hirn kocht.
schnitt.
stunden später versuche ich dem weichgekochtem matsch meines frontallappens ein gespräch zu entlocken. zusammenhängende sätze zu bilden. es gelingt. phrasenweise. die gedanken verschwimmen. ich bin nur physisch anwesend. ein getränkehalter. bis ich gehe.
was hatte ich erwartet. was habe ich getan. dieser soll-ist vergleich scheiterte. wie so oft.
fazit. erleben heist nicht planen. erleben ist spontanität.