Lost

In der Nacht zum Valentinstag im Februar 1945 fielen Feuerengel vom Himmel über Dresden. Mein Großvater war elf Jahre alt und hatte sich nach der ersten Bomberwelle mit seinen Brüdern und anderen Kindern bei einem Nachbarn im Keller versteckt. Als sie zum Großen Garten aufbrachen, flutete die zweite Bomberwelle über sie hinweg. Der Nachbarsmann scheuchte die Kinder zu einer Gruppe zusammen und sagte ihnen, dass sie singen und den Knallkörpern ausweichen sollen. „Und bleibt hinter mir; und geht nicht zu nah an die Häuserwände; und passt auf das Feuer auf; und verbrennt euch nicht; und atmet nicht zu tief ein.
Es tanzte ein knappes Dutzend Kinder durch die Straßen, singend, durcheinander singend. Allesamt hintereinander weg, ein heißes Spiel spielend. Mein Opa erinnerte sich daran, dass einer seiner Brüder seinen Schuh verlor und der Boden glühend heiß war, als würde man zur Mittagszeit durch die Wüste gehen. Er hat die kochenden Nächte überlebt und sagte mal zu mir:

Ich war damals alt genug, zu verstehen, dass Angst zu haben völlig in Ordnung ist. Aber das sie nicht das Ende bedeutet, wenn man versucht sich Mühe zu geben.

Darüber hat er gelacht und ich verstand es nicht.

einsamkeit

ich sehe mich selbst. im taxi. mein blick starrt in die ewigkeit. er ist leer. gefüllt voller sorge. das alkoholgetränke blut schießt durch den körper. durchs hirn. es lässt mich zittern. oder sind es die gedanken. die szenerie ist traurig. es fehlt nur der regen. in diesem moment bin ich der einsamste mensch auf der welt. felder ziehen vorbei. städte. sie sind leer. der fahrer steuert sicher und schnell. aber ich werde meine sorgen nicht mit ihm teilen. es ist der moment. ich starre weiter aus dem fenster in die leere. im hintergrund läuft ein klavier. und die kamera schwenkt in die dunkelheit.

abhängig.

ich hab angst. grad im selbstversuch. stille. einfach nur stille. keine musik. kein fernsehen. kein internet. kein skype. kein twitter. kein facebook. kein mitbewohner. omg. ich bin abhängig. nach 30 sekunden begann ein unruhiges beinwippen. die rechte hand krampfte. mouse. wo bist du. innerhalb der nächsten 60 sekunden stieg die innere anspannung. ich kann mich erinnern, dass ich da mal bücher genommen und gelesen hab. nichts buch. der blick wird unruhig. die suche nach. nach dem nächsten kurzweiligen medium. zittern. kälte. puls im ohr. jetzt kann nur eine mischung aus musik. fernsehen. skype. twitter. und endlos vielen browserfenstern helfen. ich bin abhängig.

netz weg

netz weg. dunkel im browser. das halbe leben zerstört. von vier zahlen. wtf. hilflos suchend nach einem hotspot. wild hackend probieren wpa keys zu erraten. bringt alles nix. auf in die bar deines vertrauens. gedemütigt von nem dings namens router. das schwein. der lacht sich eins und ich. ich geh ja schon.

scheisse kalt.

man. als wenns nicht reicht das die tage wieder verdammt kurz und die nächte lang sind. nein. es ist auch noch scheisse kalt. gesteigert von vertikalem regen. dieser wird wiederum von einer sozialen kälte befeuert die nur mit spass und hugging bekriegt werden kann. man. es wird weihnachten. habt euch lieb. gönnt euch was. besonders den anderen. fail. kriegen die wenigsten auf die reihe. allenthalben angelt man sich nun nen kohlenmann und macht es sich im warmen nest gemütlich. so läufts. scheisse ist mir kalt.